Was ist Taurin?
Taurin wird oft als eine von zahlreichen Aminosäuren, welche die Bausteine für Proteine im Körper sind, bezeichnet. Genau genommen ist Taurin keine Aminosäure sondern eine Aminosulfonsäure, weil ihr chemisch gesehen eine Carboxylgruppe fehlt. Da sie im Körper jedoch Funktionen wie eine Aminosäure übernimmt, spricht man umgangssprachlich oft davon. Anders als andere Aminosäuren wird Taurin nicht in körpereigene Eiweiße eingebaut (z.B. in den Körperzellen), sondern hilft bei der Verdauung und arbeitet als Neurotransmitter.
Taurin bindet Gallensalze und hilft so im Darm bei der Aufnahme von Nahrungsfetten. Außerdem ist es als Neurotransmitter an der Regulierung der Körpertemperatur, der Gehirnentwicklung, dem Erhalt der normalen Retina- und Herzfunktion beteiligt. Dazu bindet es toxische Substanzen und stabilisiert die Zellmembranen.
Warum ist Taurin eine essentielle Aminosäure?
Die meisten Säugetiere, wie z.B. auch Hunde, stellen ausreichend Taurin selbst in ihrer Leber aus den Aminosäuren Cystein und Methionin her. Beide Aminosäuren sind auch in pflanzlichen Proteinen zu finden. Für die meisten Säugetiere ist diese Aminosäure (eigentlich Aminosulfonsäure) also nicht essentiell, sie müssen sie nicht zwingend mit dem Futter aufnehmen.
Für Katzen gilt das ebenfalls, jedoch läuft die Taurinsynthese in der Katzenleber nur äußerst langsam ab. Über den Gallensäurenkreislauf verliert die Katze aber relativ viel Taurin um Nahrungsfette aufnehmen zu können. Da die natürliche Nahrung von Katzen sehr fettreich ist, ist der Taurinbedarf hier nochmals vergleichsweise höher. Jedoch nehmen die Katzen dann nur einen Teil des gebundenen Taurins im Darm wieder auf um ihn zu recyclen, der Großteil wird ausgeschieden. Diese Kombination von Stoffwechselvorgängen sorgt dafür, dass die Katze Taurin zwangsläufig über die Nahrung aufnehmen muss um ihren Bedarf zu denken. Wie sie gleich sehen werden ist das bei der artgerechten Fütterung von Katzen überhaupt kein Problem, weshalb diese scheinbare Einschränkung in der Natur eigentlich keine Rolle spielt.
Wieviel Taurin braucht eine Katze und ein Hund?
Gesunde und ausgewachsene Katzen brauchen täglich etwa 50mg verfügbares Taurin pro kg Körpergewicht, das ergibt je nach Katze 200mg bis 500mg Taurin im täglichen Futter.
Ein gesunder und ausgewachsener Hund benötigt kein extra Taurin, da er es selbst in ausreichender Menge in seiner Leber synthetisiert. Taurin wird bei Hunden nur als Nahrungsergänzung bei Herzerkrankungen eingesetzt.
Eine gestörte Darmflora oder ein sehr rohfaserreiches Futter können den Taurinbedarf bis zu verdoppeln, weshalb der Tauringehalt in Trockenfutter oft sehr hoch angegeben wird. Das hängt vor allem mit der schlechteren Bioverfügbarkeit zusammen, d.h. das im Futter enthaltene Taurin kann nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden und wird daher sehr hoch dosiert.
Wo finde ich Taurin?
Sämtliches tierisches Gewebe enthält Taurin, besonders viel ist in Herz, Muskelfleisch und Leber enthalten. Das erklärt auch, warum ein Taurinmangel bei artgerecht ernährten Katzen keine Rolle spielt, denn so eine Maus hat einen sehr hohen Tauringehalt. Taurin findet man nicht in pflanzlichen Proteinen. Wenn Taurin aufgrund einer Erkrankung ergänzt werden muss, finden Sie es hier zum Kauf*.
Wie entsteht ein Taurinmangel und woran erkenne ich ihn?
Ein Taurinmangel bei Katzen entsteht in aller Regel entweder bei Katzen welche mit selbstgekochtem Futter, einem Hundefutter (trocken oder nass) oder vegetarisch/vegan gefüttert werden, denn beide Arten enthalten oft nicht genug Taurin. Taurin ist hitzeempfindlich und geht daher beim kochen kaputt. Katzenfertigfutter wird in der Regel wieder genügend künstliches Taurin zugesetzt, bei Hundefutter ist das nicht der Fall. Und auch bei selbstgekochtem Futter geht das Taurin verloren und muss supplementiert werden. Da Taurin nur in tierischem Gewebe enthalten ist, ist ein Taurinmangel bei einer vegetarischen/veganen Ernährung die logische Folge, abgesehen davon, dass diese Fütterung für Carnivoren wie die Katze grundsätzlich nicht geeignet ist.
Die Symptome eines Taurinmangels entstehen häufig erst nach Monaten oder sogar mehreren Jahren. Eine Mehrzahl der Katzen zeigt sogar trotz eines nachweisbaren Mangels keine offensichtlichen Symptome.
Bei einem Taurinmangel können die Katzen unfruchtbar werden oder die Kitten versterben vor oder nach der Geburt. Junge Katzen zeigen Entwicklungsstörungen. Die Retina degeneriert, was eine deutliche und dauerhafte Verschlechterung des Sehvermögens nach sich zieht und bis zur Erblindung führen kann. Herzerkrankungen können auftreten. Dazu können die Katzen auch ihr Hörvermögen verlieren und ein schwaches Immunsystem kann ebenfalls eine Folge sein.
Fazit
Ernähren Sie Ihre Katze bitte NIEMALS vegetarisch oder gar vegan oder ausschließlich mit Hundefutter. Katzennassfutter mit einem hohen hochwertigen Fleischanteil benötigt weniger zusätzliches Taurin als Nassfutter mit einem geringen Fleischanteil. Bei Rohfütterung braucht Taurin nicht ergänzt zu werden.
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