Für Katzen gibt’s Nassfutter und Trockenfutter und für die meisten Katzenhalter ist der Speiseplan für ihre Katze damit vollständig. Oft gib es täglich tatsächlich beides, manchmal sogar gleichzeitig. Ich habe auch schon gehört, dass das Trockenfutter mit Nassfutter schmackhaft gemacht wird, damit die Katze es überhaupt frisst. Kluge Katze kann ich dazu nur sagen.
Aber mal ganz von vorne:
Was ist der Nahrungshintergrund der Katze?
Katzen sind reine Carnivoren. Ihre Vorfahren, die Wildkatzen sind Wüsten- bzw. Waldtiere die als reine Jäger überleben. Sie fangen kleine Nager und Vögel und decken darüber ihren Futter- und Wasserbedarf vollständig. Eine Katze frisst ihr Beutetier entweder komplett oder lässt Teile wie Schwanz, Galle und teilweise Gedärme übrig. So deckt sie ihren Protein- und Fettbedarf. Der Kohlehydratbedarf wird aus den wenigen tierischen Kohlehydraten wie z.B. Glykogen aus dem Muskelfleisch gedeckt. Den Rohfaserbedarf deckt die Katze über die Aufnahme von Fell, Federn und Magen-Darm-Inhalt, welches aber insgesamt selten mehr als 5% der täglichen Futtermenge ausmacht.
Die großen Verwandten der Katzen, die Raubkatzen, zeigen diese Futterbedürfnisse übrigens noch ganz deutlich. Für Zootiere gibt es keine Fertigfutter, hier wird immer frisch gefüttert und da gibt es entsprechende Beutetiere oder Fleisch.
Rohfutter für die Katze
Am Naheliegensten ist es da wohl auch die kleinen Katze einfach roh zu füttern. Gerade Freigänger-Jäger erledigen das oft nebenbei mit. Barfen an sich ist für die Katze super einfach und sogar noch weniger aufwendig als für den Hund. Die Verteilung der einzelnen Bestandteile ist leicht anders und da täglich nur eine relativ kleine Menge von jeder Gruppe gebraucht wird, kann man sich am besten mit einem selbstgemischten Komplettfutter helfen, sodass man auch hier täglich nur eine Dose öffnen muss und keine 1000 verschiedenen Fleischpackungen offen rumliegen hat.
ca. 4% des Körpergewichtes
- 95% Fleisch
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- 10% Innereien
- 15% Herz
- 15% weiche Knochen
- 60% Muskelfleisch
- max 5% vegetarisch
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- 85% Gemüse
- 15% Obst
Fettgehalt im Muskelfleisch: 20-30%
Zusätze: Lachsöl & Seealgenmehl
Komplettfutter herstellen
Alle Zutaten werden in entsprechender Menge (z.B. für 30 Tage) in einer großen Schüssel gemischt, mit allen nötigen Zusätzen versehen und in 30 Döschen
portioniert wieder eingefroren. |
Auf Pansen verzichtet man bei Katzen meistens, weil die Akzeptanz häufig nicht gut ist, Herz wird in höherem Maße gefüttert um den Taurinbedarf sicher zu decken und weil es eine gute Akzeptanz hat. Mit einem hohen Fettgehalt kann man die Akzeptanz häufig steigern, außerdem scheint der Fettbedarf von Katzen höher zu sein als von Hunden.
Kosten:
Eine 3kg schwere, weibliche, kastrierte Freigängerkatze benötigt täglich etwa 120 g Futter. Das macht bei einer durchschnittlichen Barfmahlzeit täglich ca.
0,50€.
Monatliche Kosten: ca. 15€
Nassfutter für die Katze
Die nächste Möglichkeit ist die Katze mit Nassfutter zu füttern, denn dieses hat im Optimalfall einen hohen Fleischanteil. Der Unterschied zur Barf-Fütterung liegt im gekochten Zustand des Fleisches, dem Zusatz von künstlichen Vitaminen, Mineralien und Konservierungsstoffen sowie der meist etwas anderen Verteilung (aus Kostengründen ist der Innereiengehalt häufig höher, erkennbar an dem typischen Nassfuttergeruch). Hier gibt es qualitativ sehr große Unterschiede und deshalb sollte man sich immer das Etikett genau anschauen.
Wichtig für ein gutes Katzennassfutter:
- Fleischgehalt min. 90%
- Getreidefrei
- Frei von Milchprodukten
- Offene Deklaration
- Keine künstlichen Konservierungsstoffe
- Im Optimalfall keine „ernährungsphysiologischen Zusatzstoffe“
Info:
Eine Liste mit guten Nassfuttersorten finden Sie in meiner Facebook-Gruppe. |
Kosten:
Eine 3kg schwere, weibliche, kastrierte Freigängerkatze benötigt täglich etwa 200g Futter. Das macht bei einer durchschnittlichen Nassfuttermahlzeit täglich ca.
0,70€.
Monatliche Kosten: ca. 21€
Trockenfutter für die Katze
Die ist die letzte und auch unnatürlichste Form der Katzenernährung. Unnatürlich ist sie aus verschiedenen Gründen. Zum einen hat die Struktur des Trockenfutters nichts mehr mit der natürlichen Nahrung der Katzen zu tun. Die häufig beworbene zahnreinigende Wirkung sucht man bei Trockenfutter übrigens häufig vergebens, die Brekkies zerspringen auf den Zähnen und der Rest bleibt wie Chips-Reste an ihnen kleben und fördert die Zahnbelagbildung eher noch. Zum anderen enthält Trockenfutter produktionsbedingt hohe Mengen an Kohlehydraten auf dessen Verdauung die Katze enzymatisch gar nicht eingestellt ist, was zu Verdauungsproblemen, Problemen mit der Pankreas und Übergewicht führen kann. Dazu kommt, dass Katzen ihren Wasserbedarf in erster Linie über die Nahrung decken, nur wenige Katzen trinken wirklich aktiv am Napf, da dies evolutionär kein vorgesehenes Verhalten ist. Bei Trockenfutter fällt die Wasserversorgung über das Futter weg, was dazu führt, dass der Urin sehr konzentriert und die Nieren nicht richtig durchspült werden. Häufige Folge im Alter ist daher eine Nierenfunktionsstörung (chronische Niereninsuffizienz). Trinkt eine Katze aktiv sehr viel Wasser und pinkelt diese Mengen auch wieder aus, sollte immer die Niere überprüft werden.
Ich rate grundsätzlich von der Fütterung von Trockenfutter bei Katzen ab.
Kosten:
Eine 3kg schwere, weibliche, kastrierte Freigängerkatze benötigt täglich etwa 55g Futter. Das macht bei einer durchschnittlichen Trockenfuttermahlzeit täglich ca.
0,25€.
Monatliche Kosten: ca. 7,50€
Futterumstellung bei der Katze
Und hier wird’s jetzt kniffelig. Katzen werden in ihren ersten Lebenswochen und -monaten auf ihr Futter geprägt. Sie lernen von ihrer Mama was essbar ist und orientieren sich ein Leben lang an dieser Prägung. Deshalb sollte man Kitten möglichst abwechslungsreich füttern, damit sie viele verschiedene Futter und Rohstoffe kennenlernen und Umstellungen im Alter leichter sind. Denn alles was das Kätzchen nicht kennengelernt hat ist per se erstmal tödlich giftig 😉
In der Praxis sieht dies aber leider häufig anders aus. Eigentlich sollten Kitten bis min. zur 14. Woche bei ihrer Mutter bleiben, meist werden sie aber schon mit der 8. Woche abgegeben, was zum einen Folgen für die soziale Entwicklung der Tiere haben kann, zum anderen aber natürlich auch die Futterprägung beeinflusst. Dann lernen die Kitten auch häufig nur eine Futtersorte kennen, entweder weil schon die Mutter nur dieses eine Futter frisst oder weil aus Bequemlichkeit, Unwissenheit oder Angst keine Abwechslung geboten wird. Das Ergebnis ist eine Katze die auf eine Futtersorte (entweder Trocken-/Nassfutter oder im schlimmsten Fall sogar nur auf eine Marke oder nur eine Sorte einer Marke) geprägt und schwer umzustellen ist.
Es gibt ein paar Tricks, wie man eine Katze umstellen kann, der größte Trick ist jedoch Geduld.
So eine vollständige Umstellung von Trockenfutter auf Barf kann bei besonders sensiblen Katzen nämlich ruhig mal bis zu zwei Jahre dauern.
Trick 1:
Will man von klassischem Discounter-Trockenfutter bis auf Barf umstellen läuft das in folgenden Baby-Schritten:
Von Trofu mit geringem Fleischgehalt auf eins mit einem „hohen“ Fleischgehalt
Von dem „guten“ Trofu auf ein hochwertiges Nafu
Von dem Nafu auf Barf (einzelne Komponenten nach und nach einführen)
Trick 2:
Immer mikroskopisch kleine Mengen von dem neuen Futter ins Alte mischen, einige Tage so beibehalten, dann Menge langsam steigern, wieder einige Tage beibehalten. So lange fortführen bis sich das
Verhältnis zu Gunsten 100% neues Futter geändert hat (das kann Monate dauern).
Trick 3:
Das neue Futter immer im 2. Napf neben das aktuelle Futter stellen, sodass die Katze den Geruch kennen lernt und hoffentlich irgendwann mit dran geht.
Trick 4:
Nassfutter in Eiswürfelportionen einfrieren und bei Bedarf auftauen, damit nicht so viel Futter weggeschmissen werden muss.
Trick 5:
Futter schmackhaft machen: Fett, Butter, Bierhefe, Trockenfutterbrösel, anbraten, Sahne, Kondensmilch, Lachsöl, Thunfisch
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, es gibt auch weniger sensible und unkomplizierte Katzen die sich einfach umstellen lassen.
Wenn Sie selbst Kitten haben tun sie den neuen Besitzern und ihren Kätzchen einen Gefallen und füttern Sie anfangs gutes Nassfutter und Rohfutter. Lassen Sie das Trockenfutter weg, dann wird die Katze es später mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht annehmen und auch nicht beim Nachbarn mitfressen. Auch gebarfte Katzen sollten Dosenfutter kennen lernen für den Fall, dass sie einmal in einer Tierklinik behandelt werden oder in einer Pension versorgt werden müssen.
Fotos by Pixabay & Balance Cure Tierheilpraxis
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