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Wenn sich dein Tier kratzt...

...ist das für alle Beteiligten eine Belastung!

 

Dein Tier kratzt sich immer mal wieder oder dauerhaft? Manchmal ist es sogar so schlimm, dass offene Stellen und Krusten die Folge sind?

 

Für Juckreiz gibt es zahlreiche Gründe, aber schauen wir uns das doch einmal genauer an.

 

Was ist Juckreiz eigentlich und wie entsteht er?

Juckreiz, oder auf medizinisch auch Pruritus genannt, ist eine Missempfindung der Haut. Juckreiz entsteht, wenn bestimmte Nervenfasern durch bestimmte Botenstoffe erregt werden. Zu diesen Botenstoffen zählen Histamin und Serotonin. Wenn also Prozesse oder Einflüsse für die übermäßige Freisetzung von Histamin oder Serotonin sorgen, werden diese Nerven stimuliert und melden dem Gehirn, dass es an dieser Stelle juckt.

 

Serotonin ist ein Neurotransmitter der vornehmlich im Magen-Darm-Trakt und im Darmnervensystem gespeichert wird.

 

Histamin wird in den weißen Blutkörperchen produziert und bei einer Immunreaktion als Signalgeber für weitere Zellen des Immunsystems freigesetzt.


Wenn das Tier nun kratzt überdecken Schmerzreize kurzfristig diese Signale und verschaffen so Linderung. Jedoch sorgt die dadurch entstehende Reizung der Haut für die Ausschüttung von weiteren Botenstoffen, welche dann wieder Juckreiz auslösen. So erklärt sich auch, warum sich Tiere, Kinder und auch manche Erwachsene blutig kratzen.

 

Die Gründe für Juckreiz

Es gibt zig verschiedene Gründe für Juckreiz.

 

Bei den Tieren an den ersten Stellen stehen Allergien und Parasiten, jedoch können auch noch andere Krankheiten Juckreiz auslösen.

 

Flöhe und andere Parasiten sind einer der häufigsten Gründe für Juckreiz bei unseren Hunden und Katzen.

Parasiten wie Flöhe oder Zecken, die außen auf der Haut oder in der Haut leben sorgen durch Verletzungen der Haut und manchmal auch durch einbringen von bestimmten Stoffen in ihrem Speichel für eine Histaminausschüttung, die dann in Folge zu Juckreiz führt. Bei manchen Parasiten reicht auch schon das Krabbeln über die Haut für eine Missempfindung aus, die Tiere beginnen sich zu Kratzen und der Teufelskreislauf beginnt.

 

Allergien
Bestimmte Stoffe lösen im Körper eine Immunreaktion aus, daraufhin setzen die Mastzellen Histamin frei um das Immunsystem weiter zu aktivieren. Das Histamin sorgt dann in der Folge für Juckreiz im Gehirn.

 

Autoimmunerkrankungen
Gleiches gilt für Autoimmunerkrankungen, nur dass hierbei nicht fremde sondern körpereigene Stoffe die Histaminausschüttung stimulieren.

 

Hautpilze
Hautpilze sorgen ebenfalls für Zellschäden und eine Immunreaktion bei der Histamin ausgeschüttet wird.

 

Lebererkrankungen mit gestörtem Gallenfluss
Durch den Rückstau von gallenpflichtigen Stoffen reagieren diese in den Geweben und im Blutkreislauf miteinander und führen auch hier zu Zellschäden, die Histamin freisetzen.

 

Hormonelle Störungen
Erkrankungen der Schilddrüse, Morbus Cushing, Diabetes und andere hormonelle Störungen wie z.B. nach einer Kastration oder während einer Trächtigkeit setzen ebenfalls Botenstoffe frei die die Juckreiznerven stimulieren können. Auch Nervenschäden, z.B. durch Diabetes, können für diese Missempfindungen verantwortlich sein.

 

Trockene Haut (im Alter, im Winter, bei Tieren die zu häufig gebadet werden)
Trockene Haut ist gereizt, dabei entstehen Zellschäden die für eine Histaminausschüttung sorgen um das Immunsystem zu informieren. Vor allem austrocknende Shampoos mit Duftstoffen verstärken diese Reizung häufig noch.

 

Neurologische Erkrankungen
Bei Schäden im zentralen Nervensystem kann es ebenfalls zu Missempfindungen kommen. Das Problem liegt hier nicht in zu vielen Botenstoffen, sondern in einer fehlerhaften Reizweiterleitung.

 

Medikamente
Viele Medikamente können als Nebenwirkung Juckreiz auslösen, dazu gehören z.B. Antibiotika, Entzündungshemmer, Diuretika, Gerinnungshemmer und Gold.

 

Was kann man gegen Juckreiz machen?

Am wichtigsten ist, den Auslöser abzustellen. Also die Parasiten und Hautpilze zu beseitigen, Allergene zu meiden, verantwortliche Krankheiten gut einzustellen und die Tiere nicht zu stark zu überpflegen im Irrglauben man helfe ihnen damit gegen den Juckreiz.

 

 

Die Veterinärmedizin kennt einige Medikamente, die bei juckreizgeplagten Tieren eingesetzt werden. Meist werden die mittel bei atopischer Dermatitis eingesetzt, also einer allergischen Reaktion auf äußerliche Allergene wie Pollen und Hausstaub:

 

Atopica, Cyclavance, Sporimune, Optimmune

 

Cyclosporin hemmt die Bildung von Botenstoffen des Immunsystems welche für die Aktivierung der Immunzellen zuständig sind.

Diese Medikamente enthalten alle Cyclosporin, ein Immunsuppressivum was die Aktivierung und Bildung von Lymphozyten (Immunzellen) verhindert. Das tut es durch die Hemmung der Produktion immunaktivierender Botenstoffe (Interleukine). Hierbei wird das ganze Immunsystem heruntergefahren, deshalb ist es einer der Wirkstoffe, den man für gewöhnlich bei Organtransplantationen einsetzt.

 

Apoquel

 

Apoquel hemmt die Bildung von Botenstoffen für die Immunabwehr.

Apoquel hemmt eine Vielzahl an Mediatoren-Proteinen für die Immunreaktion und verhindert so unter anderem, dass Signale zum Juckreiz an die entsprechenden Nerven gegeben werden. Es hemmt aber auch zahlreiche andere Immunprozesse.

 

Cytopoint

Cytopoint hemmt selektiv Interleukin 31 und verhindert so die Übermittlung von Juckreiz.

Cytopoint enthält einen spezifischen Antikörper, welcher sich an ein ganz bestimmtes Interleukin heftet und dieses damit unwirksam macht. Interleukine sind Botenstoffe des Immunsystems. Dieses spezielle Interleukin 31 ist einer der Botenstoffen für die Juckreizzellen.

 

Ein Vergleich zwischen den dreien:

Angenommen das Immunsystem ist ein Briefträger und stellt Briefe für die Immunabwehr, die Entzündungsreaktion, die Juckreizreaktion etc zu. Cyclosporin legt die ganze Post lahm. Apoquel würde den Briefträger an der Zustellung hindern. Cytopoint sortiert die Briefe an die Juckreiznerven aus.

 

 

Dabei muss man aber immer bedenken, dass bei Apoquel und Cytopoint die Immunreaktion weiter verläuft. Bei Apoquel ist sie gestört, was weitere Folgen haben kann. Bei beiden Medikamenten kann man unter der Behandlung keine Auslöser mehr identifizieren, weil das Tier trotz auflaufender Immunreaktion und damit stattfindender Belastung des Körpers keine Symptome mehr zeigt.

 

Natürliche Mittel gegen Juckreiz

 

Die Natur kennt zahlreiche Mittel, die den Juckreiz zur Ruhe bringen.

 

Kaltes Wasser hilft häufig gegen Juckreiz

Besonders einfach wirkt Kälte, da sie einen Gegenreiz setzt der, ähnlich dem des Schmerzreizes, im Gehirn Vorrang hat. Das Jucken wird also einfach nicht mehr zugestellt. Deshalb hilft es z.B. bei Grasmilbenallergikern häufig schon mal die Milben nach dem Spaziergang mit kühlem Wasser abzuspülen. Zum einen beruhigt es den Juckreiz und zum anderen beseitigt es die Übeltäter.

 

Was aber, wenn diese schon gebissen haben oder die Auslöser für den Juckreiz nicht so einfach zu beseitigen sind?

In diesem Fall können verschiedene Öle, ätherische Öle und andere Wirkstoffe Linderung schaffen.

 

 

Borretschöl ist ein tolles Mittel bei Juckreiz

Besonders gut ist hier z.B. Borretschöl geeignet. Borretsch ist nicht nur wunderhübsch, es lindert auch sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet Juckreiz effektiv. Die Wirkung liegt vermutlich im hohen Anteil essentieller Fettsäuren begründet, die die Haut besonders gut versorgen und als Antioxidans Zellschäden vorbeugen und entzündungshemmend wirken. Dadurch werden weniger Botenstoffe ausgeschüttet, die Juckreiz auslösen können.

 

Sheabutter wirkt ebenfalls beruhigend und versorgt die gereizte Haut mit ihren entzündungshemmenden Fettsäuren, sodass sich diese wieder regenerieren kann.

 

Heilerden können die Haut reinigen und ein Abtrocknen fördern. Oft enthalten sie Zink und andere wertvolle Mineralien, die für eine gesunde Hautfunktion wichtig sind.

 

Ätherische Öle sind enthalten wertvolle Wirkstoffe zur Behandlung unterschiedlichster Probleme

Ätherische Öle sind wirksame Heilmittel, nicht nur in der Aromatherapie. Sie nehmen Einfluss auf den ganzen Körper und können auch Juckreiz lindern. Das bekannteste Öl dieser Gruppe ist sicher das Teebaumöl, aber auch die ätherischen Öle von Basilikum, Ingwer, Myrrhe, Pfefferminze und Zeder können Linderung verschaffen. Ätherische Öle der Bergamotte, dem Weihrauch, dem Lavendel, dem Koriander, der Kamille und dem Rosenholz fördern zum Beispiel die Regeneration der Haut.

 

Ich setze diese Wirkstoffe gerne gezielt ein um meinen Allergiepatienten zusätzlich zur Behandlung Linderung zu verschaffen. Hier habe ich immer wieder neu kombiniert und das gipfelte in der Entwicklung von speziellen Fellseifen.


Allergo-Control-Seife zur Linderung von Juckreiz

Die Allergo-Control habe ich extra zur Juckreizlinderung entwickelt. Sie ist optimal, wenn sich das Tier immer wieder kratzt oder um Grasmilben aus dem Fell zu waschen. Sie enthält extra viel Borretschöl, um die Haut zu beruhigen und zu pflegen. So trocknet die Haut auch weniger aus, als wenn sie regelmäßig nur mit klarem Wasser gewaschen wird, was wiederrum weitere Reizungen verhindert.

Die Allergo-Control Rezeptur gibt es jetzt ganz neu auch als leichte und schnell einziehende Lotion. Die Konzentration des Borretschöls ist hier noch höher und optimal für die schnelle Beruhigung der Haut geeignet.

Skin-Repair-Fellseife zur Behandlung von nässenden Ekzemen

Die Skin-Repair Linie enthält Öle und Wirkstoffe, die die körpereigene Hautregeneration unterstützen und beschleunigen. Mit ihr können auch nässende Ekzeme gewaschen werden. Sie ist deutlich sanfter als Kernseife und pflegt die Haut, statt sie auszutrocknen. Dabei desinfiziert sie aber auch gleichzeitig und sorgt dafür, dass nässende Hautstellen abtrocknen können.

 

Fotos by Pixabay & Balance Cure Tierheilpraxis

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