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Schon 1 Jahr rum!

Jetzt bin ich heute schon ein ganzes Jahr bei Katrin und Stephan. Irgendwie kommt es mir gar nicht so lange vor. Vielleicht liegt das da dran, weil wir so viel miteinander erlebt haben?

 

Ich weiß noch genau, wie Katrin mich damals das erste Mal von zuhause abgeholt hat. Ich fand das total toll, ich durfte mit ihr vorne raus gehen. Meine Menschenmama ist auch mitgekommen und hat so eine komische Box mitgenommen, da habe ich mir noch nichts Böses dabei gedacht. Ich dachte, ich gehe eine Runde mit Katrin spazieren, das fand ich toll, denn Katrin mochte ich schon immer. Und dann macht die plötzlich die große Tür von so einem lila Monster auf, packt die Box da rein und soll auch dazu. Katrin hatte wohl damals noch Angst mich kaputt zu machen, heute wäre sie vermutlich nicht mehr so zaghaft. Aber damals musste mich meine Menschenmama noch in das Monster hieven und alles wehren half nichts. Und da begann das Drama mit den blöden rollenden Monstern.

 

Aber die erste Fahrt war gar nicht lange und schon waren wir im Hof und Katrin hat mich irgendwie aus dem Monster bugsiert. Da traf ich dann das erste Mal Papa, boah war der gruselig. Hätte ich damals gewusst, dass man mit dem so toll spielen und kuscheln kann, wäre ich bestimmt nicht direkt bellend abgehauen. Aber was hättet ihr denn gemacht? Da kommt so ein großer Mensch auf euch zu und beugt sich über euch drüber, das war doch nur zum weg laufen, oder?! Hat etwas gedauert, bis ich kapiert hab, dass er doch nur spielen will.

 

Mama war da ganz anders. Sie kam einfach rein, hat sich mit Katrin unterhalten und mich total neugierig gemacht. Ich hatte aber auch das Gefühl, ich kenne sie schon seit Ewigkeiten, Mama hatte ich sofort lieb.

 

Das war damals alles so spannend, so viele neue Spuren, die ich nicht zuordnen konnte. Wir waren den ganzen Tag im Wohnzimmer, Katrin hat irgendwas in ihre Maschine getippt und ich hab den Raum untersucht und mich irgendwann dann zu ihr gelegt. Dann waren wir kurz spazieren. Es war alles so neu, dass ich ganz nah bei Katrin geblieben bin, ich wollte sie bloß nicht verlieren. Ich hätte ja nie wieder nach Hause gefunden.

 

Das hätte ewig so bleiben können, aber dann musste ich wieder in dieses lila Monster steigen und Katrin hat mich wieder nach Hause gebracht.

 

Beim zweiten Mal als Katrin kam schwante mir schon Böses und ich hatte Recht, es ging wieder in das lila Monster. Aber dafür durfte ich dann bei Katrin endlich erfahren, wer diese ganzen Spuren verursachte. Der erste, der sich an mich ran traute war Jonny. Das hätte wohl keiner von den Menschen gedacht. Inzwischen schlafen wir sogar beide auf meinem Kissen, wobei Jonny glaub ich denkt es wäre seins.
Harry war dann beim dritten Besuch dabei, Lilly auch ganz kurz, aber die hatte furchtbare Angst vor mir. Ich verstehe immer noch nicht warum, schließlich tu ich doch keinen was, ich will doch nur spielen! Tom hatte echt totale Angst vor mir, der wollte sogar ausziehen. Aber Michi hat da ganz gut vermittelt und inzwischen hat er keine Angst vor mir. Ich darf ihn noch nicht mit meiner Liebe überhäufen, aber manchmal berührt er mich sogar. Ich hoffe, dass ich bald endlich mit meiner neuen Familie kuscheln kann, die Menschen sind ja lieb und nett, aber so an eine Katze gekuschelt schlafen ist doch was ganz anderes.

 

Naja, irgendwann kam dann jedenfalls der Abend, da kam Katrin mit noch einem Mann zu uns nach Hause. Sie stellte mir den Mann als Stephan vor, er kniete sich sofort zu mir nach unten und krabbelte mich, ein toller Mann! Ich frage mich noch, warum die beiden so kurz vor unserem Abendessen kamen und warum Katrin überhaupt jemanden mit brachte, aber von den beiden ging so eine tolle Energie aus, ich hab mich einfach zu ihnen gelegt.

 

Sie besprachen dann irgendwas mit meiner Menschenmama und alle schauten immer wieder mich an. Meine Menschenmama war irgendwie traurig, aber die beiden anderen waren freudig aufgeregt. Und ich habe immer noch nicht verstanden warum. Ich ging dann raus mit meiner Schwester und meinen Tanten spielen und irgendwann kam Stephan mit so einem komischen Anzieh-Dings hinterher. Da steckte er mich rein, nahm mich an die Leine und wir gingen wieder vorne raus zu dem lila Monster. Stephan war da beim ersten Mal nicht so zimperlich, der hat mich einfach hochgehoben, ins Monster gepackt und wir sind los gefahren.

 

Bei Katrin gab‘s dann noch was zu essen und dann ging‘s in Katrins gruseliges Zimmer. Sie hatte zwar mit mir geübt, den dunklen Gang und die zwei Türen zu gehen, aber das war dann wieder alles so aufregend, da war das auf einmal wieder total schwer. Wenn ich da heute so drüber nachdenke muss ich fast lachen, wenn ich gewusst hätte wie gemütlich unser Zimmer doch ist.

 

Seit dem Abend wohnte ich in meinem neuen Zuhause. Und jeder Tag war spannend. Ich habe gelernt über eine Rampe in das lila Monster zu steigen, ich habe Stephans Haus und Minka kennen gelernt, ich habe gelernt durch Straßen mit hohen gruseligen Häusern zu gehen und durch Türen im Allgemeinen, ich habe Pferde und Katzen kennen gelernt, ich habe gelernt am Fahrrad zu laufen, ich kenne schon einige Kommandos und Tricks, ich habe gelernt zu schwimmen und wie man sich im Büro verhalten muss, ich habe gelernt was Wellen sind und wie man mit einer Berggondel fährt. Ich bin viel sicherer geworden und es macht mir Spaß neue Sachen zu entdecken. Stephans und Katrins Ruhe helfen mir dabei sehr.

 

Wir waren im letzten Jahr zum Beispiel zusammen im Urlaub, erst am Meer und dann in den Bergen. Das war so anstrengend und wir mussten viel in Monstern fahren, aber es hat auch ganz viel Spaß gemacht. Katrin hat jetzt so ein blaues Monster wo ein Foto von mir drauf klebt, das ist total cool.

 

Wir waren auch nochmal bei meinen Menscheneltern und meinen Tanten, es war total schön sie alle noch mal wieder zu sehen, aber mein Platz ist bei Katrin und Stephan!
Am liebsten in ihrem Bett ;)

 

Den Platz habe ich mir hart erkämpft! Aber wenn die zwei auch einfach für zwei lange Wochen ohne mich weg fahren, dann habe ich mir das verdammt noch mal verdient. Ich muss doch das ganze kuscheln nachholen, egal wie warm mir dabei wird! Selbst Schuld quasi!

 

Das Jahr war so verflixt schnell rum, ich bin mal gespannt, was wir im nächsten Jahr alles erleben und was ich alles lernen werde.

 


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